Hybrid-Motoren – im Moment die sauberste Lösung
Seit der Erfindung des Motorwagens durch Carl Benz im Jahre 1888 hat sich am Prinzip des Antriebs nicht viel geändert. Die heutigen Motoren sind natürlich wesentlich leistungsfähiger und auch sparsamer im Spritverbrauch.
Es gab aber auch Zeiten, da spielte in der Entwicklung von Motoren der Spritverbrauch und der Schadstoffausstoß nicht die entscheidende Rolle, damals man legte mehr Wert auf Lebensdauer, die Zuverlässigkeit und auf Geschwindigkeit.
Dies hat sich seit einigen Jahren völlig verändert, denn die ständig steigenden Benzinpreise und der hohe Verbrauch brachten auch den Kleinwagen an den Rand eines Luxusgegenstandes. Mit einhergehend mit dieser Debatte wurde die Kfz-Steuer nach dem Schadstoffausstoß berechnet. Die neuesten Erkenntnisse des Zusammenhangs zwischen Klimawandel und CO2-Ausstoß machte das Auto zu einem der Hauptverursacher.
Die Suche nach einer besten Energiebilanz ist plötzlich auch für die deutschen Autobauer zu einem Thema geworden, denn es wurde zum knallharten Verkaufsargument.
Einst wurden die Bemühungen der Japaner, ein serienreifes Hybrid-Auto auf den Markt zu bringen, belächelt. Doch die Autobauer im fernen Osten hatten recht, die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor senkt den Schadstoffausstoß erheblich und reduziert den Benzinverbrauch.
Der Erfolg beruht darauf, dass dieses Antriebskonzept die Stärken beider Antriebsmaschinen optimal ausnutzt. Dabei muss der Fahrer nicht einmal entscheiden, welche Antriebsart für irgendeine Situation die beste ist, denn dies erledigt für ihn ein Bordcomputer, der entscheidet, ob der Benzin- oder der Elektromotor oder beide zusammen das Auto bewegen sollen.
Hybridautos verbrauchen in der Regel um die 30 Prozent weniger Kraftstoff. Er entwickelt seine Stärken – und das unterscheidet ihn total von Verbrennungsmotoren – beim Stop-and-Go-Verkehr oder beim Anfahren. Je mehr man bremst, desto besser, denn dadurch wird die Batterie wieder aufgeladen, da der Elektromotor zu einem ausgezeichneten Generator umgewandelt wird und niemals an die Steckdose muss. Der Verbrennungsmotor dagegen erreicht seine sparsamste Leistung bei konstanter Geschwindigkeit im oberen Leistungsbereich. So kommt es auch, dass der Hybrid in den Abgaswerten weit vorne liegt.
Welche Rolle spielen Deutschland und Europa?
Die Die deutschen Autobauer setzen aber nach wie vor noch nicht mit voller Kraft auf den Hybrid, obwohl in den USA die Zeiten des fast geschenkten Benzins auch vorbei sind und die Hybrid-Autos die höchsten Zuwachsraten aufweisen. Toyota verdient sich mit diesen Autos eine goldene Nase. Doch auch in Amerika tritt der Aspekt der Luftverschmutzung immer mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung. Seit zwei oder drei Jahren wurden „Öko-Autos“ in den USA zu einem Symbol: Wer gegen Bushs Umweltpolitik ist, der fährt ein so genanntes Green-Car.
Zur Oscar-Verleihung im Jahr 2009 erschienen Leonardo DiCaprio, Cameron Diaz, Harrison Ford und Sting mit dem Toyota Prius. Das waren entscheidende Verkaufserfolge von Toyota.
Diesel, aufs falsche Pferd gesetzt?
Die deutsche, aber auch europäische Lösung für Autos mit niedrigem Spritverbrauch hieß Diesel. Dieselmotoren verbrauchen weniger als Benziner und an der Tankstelle muss man auch weniger bezahlen. Doch dann stellte sich heraus, dass Dieselmotoren umwelt- und gesundheitsschädliche Rußpartikel ausstoßen, die Krebs verursachen können. Das Image des Dieselmotors war schwer geschädigt. Und wieder waren es die deutschen Autobauer, die einer revolutionären Lösung dieses Problems nicht viel sinnvolles abgewinnen konnten. Doch diesmal waren es nicht die Japaner, sondern die Autohersteller in unserem Nachbarland Frankreich, die umgehend reagierten und Rußpartikelfilter anboten. Peugeot hat mittlerweile in fast allen Autos mit Dieselmotor Rußpartikelfilter eingebaut – und zwar ohne jeglichen gesetzlichen Zwang. Die deutsche Autoindustrie dagegen blockierte die Partikelfilter über Jahre hinweg und verkauften diese nur als teure Zusatzleistung.
Hybridautos aus Deutschland?
BMW steht jetzt kurz davor, einen Hybridmotor zur Serienreife zu entwickeln. Aber öffentlich haben sich die deutschen Autobauer gegen den Hybridmotor ausgesprochen. Sie begründeten dies mit drei Argumenten: Autos mit Hybridmotor sind immer noch auf fossile Brennstoffe angewiesen. Hybridmotoren wären technisch viel zu aufwändig und zwei Motoren machen ein Auto schwerer. Und dies würde der fachlichen Meinung widersprechen, dass Autos leichter werden müssen, um Benzin zu sparen. Und so blieben recht erfolgreicher Versuche, zum Beispiel an der Münchner TU, von der Autoindustrie kaum beachtet.
Auch wenn der Hybridmotor nicht der Weisheit letzter Schluss ist, kann momentan kein anderes Antriebssystem in Sachen Verbrauch und Schadstoffausstoß mithalten. Und noch etwas beweisen die Japaner mit ihrem Hybrid und Franzosen mit ihrem Rußpartikel: Es braucht nicht immer erst Gesetze und Vorschriften, um umweltfreundliche Autos zu bauen.
Auch die deutsche Autoindustrie lebt von ihrer Innovation, aber ob sie in die falsche Richtung geforscht hat, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.